Sitzschulung
Der einfühlsame Sitz
Der Sitz des Reiters und die Wahrnehmungsfähigkeit seines Körpers ist für das Reiten mit feinen Hilfen von größter Bedeutung. Ein Großteil der Kommunikation mit dem Pferd läuft bewusst und unbewusst über die Körper von Pferd und Mensch. Über die Haltung, Spannung und Atmung des Reiters teilt er dem Pferd permanent Informationen über seine Befindlichkeit mit, ob er will oder nicht. Umgekehrt können Reiter, die entspannt sitzen auf diese Weise auch viel über ihr Pferd erfahren. Wie locker ist es? Wo macht es sich fest? Bewegen sich die Beine gleichmäßig? Ist es im Gleichgewicht? Regt es sich gerade auf? Ist es unsicher? und vieles mehr.
Neben dieser "gefühlten" Kommunikation steht die bewusste Einwirkung des Reiters. Die am häufigsten von mir gegebenen Anweisungen im Unterricht sind "sitz still", "höre auf zu treiben", "höre auf zu stören", "werde fein". Es gilt Gewicht, Schenkel und Hände so zu koordinieren, dass sie sich sinnvoll ergänzen. Das geht aber erst, wenn der Reiter seinen Körper so beherrscht, dass er die Hilfen auch wirklich in so feiner Weise geben kann. An dieser Stelle reicht es meiner Meinung nach nicht aus immer nur zu wiederholen, wie es richtig ist. Statt dessen braucht es Übungen, die dem Reiter helfen seinen Körper so zu schulen, dass er ihn koordinieren und ins Gleichgewicht bringen kann.
Body-Mind-Ridng bietet hier eine Vielzahl von Übungen mit und ohne Pferd an. Sie versetzen den Reiter in die Lage entspannt, das Pferd in seiner Bewegung begleitend zu sitzen, so dass er nicht ungewollt auf das Pferd "einredet", sondern genau im richtigen Moment, den richtigen Impuls gibt. Es ist immer wieder verblüffend mit welcher Freude die Pferde reagieren, wenn wir aufhören sie durch einen verspannten Sitz oder grobes Geknuffe zu stören.
Die Reiter lernen ihre Wahrnehmung für sich und das Pferd so zu verfeinern, das Diskrepanzen sofort bemerkt und behoben werden können. Auf diesem Weg entsteht immer mehr Einklang zwischen Pferd und Mensch bis hin zu einem Gefühl von Eins-Sein. Dies sind die Sternstunden der Reiterei für die sich das Üben lohnt und die wertvoller sind als jeder Tuniererfolg.